Von Ina Schwerdtfeger

Die Bürgerinitiative Düssel-West macht weiter, auch wenn der Ausschuss für Stadtentwicklung für den Regionalplan gestimmt hat. Ihre Stellungnahme reichte sie jetzt bei der Bezirksregierung ein.

(RP) Bis zum 30. September besteht noch die Möglichkeit, Anregungen und Kritik zur ersten Änderung des Regionalplans der Bezirksregierung Düsseldorf zu geben. Dann entscheidet sich unter anderem auch, ob ein Bebauung in Düssel-West mit bis zu 400 Wohneinheiten kommen könnte. Noch vor Ablauf dieser Frist zog die Bürgerinitiative (BI) Düssel-West Bilanz ihrer Arbeit.

„Wir haben es in den vergangenen sechs Wochen geschafft, viele Bürger für das Thema zu sensibilisieren“, sagte BI-Sprecher Reinhardt Weniger am Mittwoch. Demnach kamen mehr als 450 Unterschriften gegen die geplante Regionalplanänderung allein durch die Infostände auf dem Dorfplatz in Düssel und auf dem Heumarkt zusammen. Mehr als 300 Befürworter zählt die Initiative für ihre Onlinepetition. Am Samstag, 28. September, will die Initiative erneut von 11 bis 12 Uhr auf dem Dorfplatz stehen und Unterschriften sammeln. Doch damit ist die Arbeit der Regionalplangegner keineswegs beendet.

Jetzt hat die Bürgerinitiative Düssel-West bei der Bezirksregierung ihre sechsseitige Stellungnahme gegen die erste Änderung des Regionalplans, in der ein etwa zehn Hektar großes Gebiet in Düssel als Allgemeiner Siedlungsbereich (ASB) ausgewiesen wird, eingereicht. Die Stellungnahme ging auch an Wülfraths Bürgermeisterin Claudia Panke und die Fraktionen.

Am Mittwoch machten die insgesamt vier Initiatoren erneut deutlich, warum sie sich gegen eine Bebauung von Düssel-West aussprechen:Weniger betonte, dass die Versiegelung von zehn Hektar wertvollem Ackerland eine ökologische Sünde sei. BI-Planungsexperte Michael Münch kritisierte das von der Bezirksregierung angewendete Punktesystem neuer Siedlungsbereiche. „Das Ranking ist unvollständig und subjektiv“, erläuterte er. Gewisse Themen wie Verkehr und Infrastruktur könnten demnach bis zu 40 Punkte ausmachen, ökologische Faktoren würden demgegenüber zusammengefasst und könnten nur ein Gewicht von 15 Punkten erreichen. „Hier im Fall von Düssel-West wurde bestes Ackerland mit 14 Punkten bewertet“, führt Münch weiter aus. Dabei wären nicht einmal ökologische Untersuchungen gemacht worden. Wichtige Kriterien wie der Artenschutz, die technische Infrastruktur oder die Topographie seien in dem Ranking gar nicht dargestellt.

„Für mich hat die Landschaft eine besondere Bedeutung, sie gehört mit zur staatlich subventionierten Freizeit-Region Neanderland und sollte erhalten werden“, betonte Mitorganisator Andreas Ball-Sadlo seinen Standpunkt. Zudem verwies er auf den dörflichen Charakter. Ferner würde durch eine Bebauung der Denkmalbereich Düssel zerstört. Ball-Sadlo regte weiter an, die vorhandenen Baubestände des Dorfes Düssel in das Programm „Dörfliche Entwicklung“ aufzunehmen.

Die Befürworter des Regionalplan sehen die Änderung als Chance, auch für künftige Generationen. Die Bürgerinitiative betonte in ihrer Zwischenbilanz, dass sie nicht gegen Wachstum sei, aber für eine maßvolle Entwicklung und nannte als potentielle Baufläche im Ortsteil den Sportplatz Düssel. „Weiteres Wachstum bringt nicht automatisch wieder einen Bäcker zurück nach Düssel“, versuchte BI-Mitglied Alexander Marinos zu entkräften.

Die Bürgerinitiative Düssel-West fordert daher die Bezirksplanungsbehörde sowie den Bezirksplanungsrat in ihrer Stellungnahme auf, den geplanten Allgemeinen Siedlungsbereich Düssel-West aus der ersten Änderung des Regionalplans zu streichen und die Darstellung als Freiraum beizubehalten.

Info:

Änderung des Regionalplans

Nach Ablauf der Frist gebe es laut BI zwei mögliche Szenarien:

1. Düssel ist nur eine taktische Planungsfläche von mehreren. Dies könnte bedeuten, dass sich erstmal nichts in Düssel tut.

2. Ein überregionaler Großinvestor könnte schnell Interesse bekunden. Dann sei fraglich, ob so ein Angebot abgelehnt werde.

RP Online vom 25.09.2019