Von Ina Schwerdtfeger

Eine mögliche Änderung des Regionalplans versetzt die Bürgerinitiative Düssel-West in Aufruhr.

(RP) Nach den Plänen der Bezirksregierung soll die Westseite der Düsseler Straße künftig Siedlungsgebiet werden. Dagegen will sich die neu gegründete Bürgerinitiative Wülfrath-Düssel zur Wehr setzen.

Wer sich auf einer Stadtkarte die Lage des Ortsteils Düssel anschaut, erkennt, dass die Bebauung östlich der Düsseler Straße, der L 422, erfolgt ist. Nun könnte auch das Ackerland auf der westlichen Seite bebaut werden. So sieht es jedenfalls eine Änderung des Regionalplans der Bezirksregierung Düsseldorf vor. Neben den Bereichen Flehenberg, In den Eschen und Wasserturm, die im Regionalpan zunächst abgelehnt worden sind und jetzt wieder aufgenommen werden sollen, soll auch die Düsseler Straße West Bauland werden. Damit will die Bezirksregierung neue qualitative Standorte für mehr Wohnraum in der Region erschließen – insbesondere an der Rheinschiene.

Die Pläne haben die Düsseler mobilisiert, eine Bürgerinitiative hat sich gegründet. Die Köpfe dahinter sind Andreas Ball-Sadlo, Mike Münch und Reinhardt Weniger. Ziel der Initiative Wülfrath-Düssel ist es, der Beschlussvorlage des Regionalplans im Regionalrat am 26. Juni vorzugreifen: Der Stadtrat soll seine Anregungen für die Baulandentwicklung zurücknehmen.

Konkret geht es um eine Bebauung von zehn Hektar in Düssel. Das Gebiet erstreckt sich in etwa von der Görtzheide bis zum Hahnenfurther Weg. Dort könnte Wohnraum für rund 800 Menschen entstehen. Die Gegner mutmaßen, dass das neue Siedlungsgebiet insbesondere für Menschen attraktiv sein könnte, die in Düsseldorf arbeiten oder denen die dortigen Immobilienpreise zu hoch sind, zumal es künftig den S-Bahnhof Hahnenfurth-Düssel gibt. „Die Regionalplanungsbehörde nennt die Wohnbaulandentwicklung im Regierungsbezirk ‚Wohnen am Rhein’. Doch wir liegen hier nicht am Rhein, sondern 25 Kilometer entfernt im niederbergischen Hügelland“, kritisiert die Bürgerinitiative.

Ihre Ansichten hat sie bereits in einem offenen Brief an Wülfraths Bürgermeisterin Panke, der auch an alle Fraktionen weitergeleitet worden ist, sowie in einem Gespräch mit der Bürgermeisterin, dem Technischen Dezernenten Martin Barnat sowie Planungsamtsleiter Stefan Holl verdeutlicht. Darin soll die Bürgermeisterin erklärt haben, das Bauland für die Wülfrather nicht zu benötigen, sich aber dennoch die Option offen lassen zu wollen. Die Stadt habe stets betont, dass der dörfliche Charakter von Düssel erhalten bleiben soll. „Gegen das Dorf Düssel wird aber ein schlechter Deal weiter entwickelt“, sagt Ball-Sadlo. „Das entstandene Sonderangebot für die Darstellung als allgemeiner Siedlungsbereich im Regionalplan und die damit angebotene Wohnbaulandentwicklung ist als Ramschprozess anzulehnen.“

Initiativen-Sprecher Reinhardt Weniger verweist zudem auf die Planungshoheit der Stadt und darauf, dass das Gebiet bestes Ackerland sei. „Nach Auskunft der Landwirtschaftskammer Mettmann werden die gesamten landwirtschaftlich genutzten Flächen im Kreis bis 2090 verbraucht sein, wenn der Flächenverbrauch nicht unverzüglich gestoppt wird.“

RP Online vom 09.06.19