Die Bürgerinitiative Düssel-West hat in einem Schreiben an die Regionalplanungsbehörde der Bezirksregierung Düsseldorf vor einer „Trabantenstadt“ mit fatalen finanziellen und ökologischen Folgen für Wülfrath gewarnt. Sie reagierte damit auf die zweite Offenlage zur ersten Änderung des Regionalplans Düsseldorf „Mehr Wohnbauland am Rhein“. „Die BI Düssel-West fordert die Regionalplanungsbehörde sowie den Regionalrat auf, nicht weiter gegen die eigenen planerischen und umweltpolitischen Kernziele zu verstoßen“, heißt es in dem Schreiben, das von den BI-Gründern Andreas Ball-Sadlo, Michael Münch und Reinhardt Weniger unterschrieben wurde. Derzeit würden „enorme Flächenausweisungen für Siedlungen im Freiraum erfolgen, die regelmäßig die Ziele und Grundsätze der Landes- und Regionalplanung zum Schutz der Umwelt und gegen den Flächenfraß zur Seite schieben“.

 

Die BI weist darauf hin, dass im Steckbrief der Planer selbst auf die „voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen“ hingewiesen würde. Das sei auch das Ergebnis der Umweltprüfung gewesen.  Felder für die regionale Nahrungsproduktion würden ohne Not vernichtet. Tiere wie der Rotmilan, der regelmäßig im benachbarten Schlingensiepen brüte, würden gefährdet. „Düssel-West ist natürlicher Bestandteil des Freizeit- und Erholungsraumes Neanderland“, schreiben die Bebauungsgegner. Dort zu bauen, bedeute die Freisetzung von klima- und gesundheitsschädlichen Emissionen, Lärm und die Versiegelung eines natürlichen Freiraums. Hinzu komme, dass Düssel-West (wie auch das Dorf Düssel insgesamt) „immer zu weit entfernt“ sei von „nahezu allen signifikanten zentralörtlichen Einrichtungen der Hauptortslage Wülfrath“. Darum will die BI von sofort an von der „Trabantenstadt“ sprechen. Eine solche Trabantenstadt könne die Stadt Wülfrath ohnehin „nicht wuppen“. Es fehlten Planungskapazitäten und Haushaltsmittel.

 

Die BI wirft der Regionalplanungsbehörde nicht nachvollziehbare „und daher zweifelhafte“ Bewertungskriterien bei der Punktevergabe der potenziellen Siedlungsbereiche vor. So habe Düssel-West im Winter/Frühjahr 2019 44,8 Punkte und im Herbst/Winter 2019/20 43,2 Punkte erreicht. Bewertungskriterien sollten nach Auffassung der BI „objektiv und insbesondere transparent und reproduzierbar“ sein. „Wenn Sie aber denselben Maßstab an das gleiche Objekt wiederholt anlegen und zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, so werden diese einer objektiven Überprüfung kaum standhalten“, heißt es in dem Schreiben.

 

In einer Pressemitteilung weist die BI zudem darauf hin, dass Wülfrath Baureserven von fast 800 Wohneinheiten habe. Es sei eine „Schande, dass die Kommunalpolitik an der scheinbar mühevollen Innenstadtverdichtung nicht interessiert ist und sich ins Abenteuer Düssel-West stürzen möchte mit unabsehbaren Folgen für uns alle“, so BI-Sprecher Reinhard Weniger. Das gelte im Übrigen auch für den Bereich „In den Eschen“ . Ohnehin sei die gesamte Argumentation der Kommunalpolitik in sich nicht schlüssig, findet BI-Unterstützer Alexander Marinos: „Werden erst zukünftige Generationen eine Bebauung von Düssel-West erleben, so wie immer beschwichtigt wird, oder will und muss die Stadt so schnell wie möglich wachsen? Nur eines kann stimmen – aber die Bebauungstreiber benutzen beide, sich gegenseitig ausschließenden Argumente gleichzeitig.“